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Nierstein, Vortrag "nicht mehr schweigen und verdrängen"

Beschreibung

Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus findet am Montag, 27. Januar 2025 um 19.00 Uhr in der Riesling-Galerie des Rathauses Nierstein der Vortrag „Nicht mehr schweigen und verdrängen“ - Zur Geschichte der Krankenmorde im Nationalsozialismus  mit Renate Rosenau und Jörg Adrian statt. Veranstalter ist der Geschichtsverein in Kooperation mit der Stadt Nierstein.

Unter dem Deckmantel der „Euthanasie“ verübte das NS-Regime seine Verbrechen an den Kranken und Schwachen in mehreren unterschiedlich organisierten Aktionen. Als "lebensunwert" gebrandmarkt, galten sie als Ballast für die Volksgemeinschaft, dessen sich die Nazis entledigten. Dabei wurden mehr als 200.000 psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in psychiatrischen Anstalten getötet – ein systematischer Massenmord, der nicht irgendwo weit weg in Osteuropa stattfand, sondern gewissermaßen vor der eigenen Haustür, und der gleichzeitig der Ermordung der europäischen Juden den Weg ebnete. 

Mindestens 24 Menschen aus Nierstein und Schwabsburg befanden sich während der NS-Zeit in verschiedenen psychiatrischen Anstalten. Sechs von ihnen wurden nachweislich im Zuge der „Aktion T4“ zwischen Januar und August 1941 in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Wahrscheinlich weitere fünf Männer und Frauen wurden im Rahmen der sogenannten „dezentralen Euthanasie“ an unterschiedlichen Orten getötet. Zwei kleine Jungen fielen der sogenannten „Kinder-Euthanasie“ auf dem Eichberg zum Opfer. 

Renate Rosenau von der Arbeitsgruppe NS-Psychiatrie in Alzey forscht seit Jahrzehnten zu den „Euthanasie“-Verbrechen der Nationalsozialisten. Jörg Adrian ist im Geschichtsverein Nierstein zuständig für die Gedenk- und Erinnerungsarbeit. Gemeinsam gehen sie den Spuren Niersteiner und Schwabsburger Opfer der Krankenmorde nach.

 

Foto: Graue Busse vor der Landesheilanstalt Eichberg

Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (Abt. 3008/1, Nr. 1014)