Am 10. September 2023 öffnen sich sonst verschlossene Türen historischer Orte in ganz Deutschland: Der Tag des offenen Denkmals, bundesweit koordiniert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), rückt in diesem Jahr unter dem Motto „Talent Monument" besondere Denkmal-Talente ins Scheinwerferlicht.

Das gilt, wie in den vergangenen Jahren, auch für die Wein- und Kulturstadt Oppenheim. 

Gautor zur Besichtigung geöffnet

Der Oppenheimer Geschichtsverein öffnet in Kooperation mit der Stadt am Sonntag, 10. September, von 11:00 bis 16:30 Uhr die Türen des jüngst frisch sanierten Gautors. Die Sanierung des städtischen Denkmals, als Teil der historischen Stadtbefestigung, umfasste umfangreiche Putz- und Malerarbeiten. Dabei wurden nicht nur Fehl- und Schadstellen an Wänden und Sockel behoben, sondern auch Schäden an den Sandsteingewänden ausgebessert, Vierungsstücke eingesetzt sowie Fugen und die Torhalterung erneuert. 

Für Infos zur Nutzung und zur Baugeschichte des Denkmals steht ab 13.00 Uhr Herr Frieder Zimmermann Rede und Antwort.  

"Verborgenes Talent: die Oppenheimer Rosen - mehr als nur Maßwerk!

Die Katharinenkirche Oppenheim gewährt am Tag des Offenen Denkmals dem Besucher spezielle Einblicke in die Kirche. Während des Denkmaltags kann man an zwei Führungen teilnehmen, die von den eher unbekannten Rosenformen der Oppenheimer Kirche ausgehen und somit eine objektbezogene Reise durch die Baugeschichte der Katharinenkirche ermöglichen. Hierbei lassen sich die "versteckten Talente" dieser Kirche entdecken.

Neben den allgemein bekannten Maßwerkrosen am südlichen Langhaus gibt es auch viele weitere Rosenformen an der Katharinenkirche Oppenheim, welche insbesondere über den überlieferten, gotischen Bauschmuck und die aufwändigen Restaurierungsmaßnahmen des 19. Jahrhunderts Auskunft geben. Einige dieser Stücke sind nur im Sammlungsbestand der Kirche erhalten. Besonders hervorzuheben ist der umfangreiche Bestand an Abgüssen der beschädigten Originale und maßstäblichen Gipsmodellen, welche eine Besonderheit der Katharinenkirche darstellen. Ein Teil dieser Objekte kann in der Ausstellung in Kirche und Lapidarium besichtigt werden. 

Der Garten an der Katharinenkirche - ein Garten für Mensch und Natur

Unter dem Titel "Ein Garten für Mensch und Natur - Der Kapellengarten an der Katharinenkirche in Oppenheim" wird eine weitere Führung angeboten. Vor sechzehn Jahren wurde die Pflanzung auf dem Kirchengelände angelegt, die in den vergangenen Jahren um heimische und insektenfreundliche Pflanzen ergänzt wurde. Dadurch entsteht ein einzigartiger Naturgarten an den alten Mauern der Katharinenkirche, der die Aufmerksamkeit von Kirchenbesuchern, Touristen und Naturschützern gleichermaßen gewinnt. Viele der Pflanzenarten im Kirchgarten stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten und fördern bestäubende Insekten. In der Region seltene Weinbergsflora blüht im Garten. 

Der Kapellengarten, der sich auf dem Kirchengelände befindet, ist ein wenig verborgen und wurde nach mittelalterlichen Vorbildern angelegt. Er ist voller spiritueller Bedeutung und mit Rosen, Kräutern und Stauden bepflanzt. In diesem Jahr hat der Garten der Katharinenkirche eine EU-Förderung als LEADER-Projekt erhalten. Die Besucherinnen und Besucher der Führung zum Tag des Offenen Denkmals können sehen, wie ein Kirchgarten den Zielen des Naturschutzes dienen kann und haben die Möglichkeit, den inspirierenden Kapellengarten gleich nebenan zu besuchen.  

Geschichte der Weinkultur im Deutschen Weinbaumuseum

Auch das Deutsche Weinbaumuseum in der Wormser Straße in Oppenheim öffnet seine Tür und bietet Ausstellungen. Von der Geschichte des Weinbaus in Deutschland bis zum Atlas der deutschen Weinkultur wird einiges geboten. Schaut Euch auf jeden Fall auch die Etiketten-Sammlung im 2. OG an.

Der wahrscheinlich berühmteste Oppenheimer Wein ist der Krötenbrunnen. Heute ist dies die Bezeichnung für eine Großlage und umfasst diverse Lagen in Oppenheim und einigen Nachbarorten. Aber der Name hat die Fantasie der Etikettengestalter beflügelt und so finden sich die unterschiedlichsten Darstellungen von Kröten- einzeln, in kleinen Gruppen, mit oder ohne Brunnen– auf Weinetiketten. In der Ausstellung sind Beispiele auf Tafeln zusammengestellt. Weitere Tafeln belegen, wie verbreitet die Bezeichnung bei Weingütern und Weinhändlern ist.

Aber Oppenheimer Wein ist mehr als der Krötenbrunnen. Beliebt sind auch Ansichten, meist mit der signifikanten Katharinenkirche als Wahrzeichen der Stadt. Weiterhin findet man in der Ausstellung vier Tafeln mit Etiketten Oppenheimer Weingüter als Beleg für die historische Vielfalt an Weingütern. Eine weitere Tafel zeigt alte Etiketten bis zurück in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Im Freigelände des insgesamt über 5000 Quadratmeter großen Terrains überrascht eine sehenswerte Sammlung von Keltern und Pressen aller Art. Unübersehbarer Blickfang ist hier das „Riesenfass" aus dem Jahr 1860 mit einem Volumen von mehr als 11800 Litern. Ein weiterer Höhepunkt bietet schließlich der Besuch der Maschinenhalle, in der über 50 Traktoren-Oldtimer und Geräte, darunter viele Unikate, das Herz jedes Traktorenfreundes höherschlagen lassen. 

30 Jahre Tag des offenen Denkmals

Mehr als 5.500 Denkmale mit zahlreichen Veranstaltungen sowie über 500 Denkmal-Touren gibt es in diesem Jahr zu entdecken: Ab sofort ist das bundesweite Programm online unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/programm. Wer es handlicher mag, greift auf die offizielle App zum Tag des offenen Denkmals zurück. Die App ist dank stetiger Updates der perfekte Begleiter und kann kostenfrei für Android und iOS heruntergeladen werden. Mehr Infos unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/app

Seit 1993 ist der Tag des offenen Denkmals Deutschlands größte Kulturveranstaltung und Schaufenster für die Denkmalpflege. In jedem Jahr sind zahlreiche Veranstaltende mit viel ehren- und hauptamtlichem Engagement dabei, um diese einmalige „Kulturbühne" zu gestalten. Das Motto wird auch in diesem Jahr sehr gerne aufgegriffen – 70 Prozent der Teilnehmenden beziehen sich auf das diesjährige Thema und setzen es mit kreativen Ideen um.

Die Denkmalkarte auf der Website oder in der App lädt zum Entdecken ein. Das Programm und die Denkmalkarte sind zu finden unter: www.tag-des-offenen-denkmals/programm und www.tag-des-offenen-denkmals.de/denkmalkarte.

Mit neuen Features und Inhalten gibt es in der App zum Tag des offenen Denkmals ebenfalls schon jetzt viel Neues zu erkunden. Nutzer dürfen sich über eine bessere und schnellere Navigation auf der Karte freuen. Dank „Favoriten"-Funktion ist die Planung des persönlichen Aktionstages spielend leicht, eine Erinnerungsfunktion macht außerdem vor ihrem Start auf die vorgemerkten Events aufmerksam. Mehr dazu: www.tag-des-offenen-denkmals.de/app