Die Bonifatiuskirche in Dienheim ist eine ganz besondere Kirche. Nach der Beschreibung im Wormser Synodalbuch von 1496 hatte die Kirche die Form einer Basilika und in einem Nebenbau befand sich ein Heiliges Grab als Endpunkt des Oppenheimer Kreuzweges. Der Durchgang wurde 1934 bei Renovierungsarbeiten entdeckt. Das Heilige Grab wurde in der Zeit zwischen 1429 und 1497 errichtet in der Zeit als Dienheim zu Oppenheim gehörte. "Wie groß die Stadt Oppenheim früher war, kann man sich heute kaum vorstellen", schreibt der Historiker Karl Klein in seinem Buch "Die Hessische Ludwigsbahn". "16 Türme schützten die Mauern, durch welche neun Tore hineinführten. Drei Vorstädte lagen vor dem Rhein-, Gau- und Fischertor". Eine solche Stadt benötigte dem Trend der damaligen Zeit entsprechend einen Kreuzweg. "Dienheim war die Schädelstätte", liest man in der Oppenheimer Chronik von 1643.
Im Rahmen der Renovierungen 1934 wurden auch mittelalterliche Wandmalereien in dem Altarraum entdeckt.
Die Bonifatiuskirche in Dienheim gehört zu den offenen Kirchen in Rheinhessen und kann unter der Woche besichtigt werden. Sehenswert sind ebenfalls die Orgel und die sehr schönen Glasfenster im Chorraum. Weitere Informationen über die Kirche könnt Ihr auf den Tafeln am Eingang der Kirche entnehmen.
Möchtet Ihr mehr über das Heilige Grab zu Dienheim und den Kreuzweg erfahren? Der Heimatforscher und ehrenamtliche Archivar der Gemeinde Wigbert Faber hat einen ausführlichen Artikel in dem Oppenheim Heft 49/2019 geschrieben. Das Heft ist beim Geschichtsverein Oppenheim bestellbar.
Vor der Bonifatiuskirche befindet sich das ehemalige Totengräberhaus mit Leichenhalle. Es wurde 1903 erbaut. Davor stand an der Stelle eine Schule. Das Denkmal wurde 2019 durch Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz sehr geschmackvoll saniert und restauriert. Heute ist es das Haus der Bürger.