Großer Andrang bei der Gedenkveranstaltung 80 Jahre Befreiung in Nierstein – 80 Jahre Rhine-River-Crossing
80 Jahre danach glich Nierstein zwar nicht einem Heerlager. Aber viele Gäste aus nah und fern, Vertreter aus der Politik, des Militärs und der Gesellschaft sowie viele Bürgerinnen und Bürger gedachten des Rheinübergangs der US-Truppen, eines Ereignisses von dramatischer Bedeutung: Nierstein Crossing – Silent Crossing half den Krieg schneller zu beenden.
Das 249. Pionier-Bataillon hatte seinerzeit die erste Brücke über den Rhein geschlagen, die Veteranenvereinigung dieser Einheit 2017 das Monument am Niersteiner Rheinufer gestiftet. Mit Robin Wandell war nun ihr Präsident aus den USA angereist. Er betonte, dass es bis heute darum gehe, Brücken zu schlagen und die Menschen auf den Werten von Freiheit und Demokratie zu verbinden.
Befreiung zur Demokratie
Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Geschichtsverein und Stadt Nierstein unterstrich der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Hans-Peter Hexemer, die Klugheit des US-Präsidenten Truman, der 1947 der freien Welt den Beistand der USA gegen den totalitären Kommunismus zugesichert hatte. Dem verdanke auch Deutschland seine Freiheit – und letztlich auch seine Einheit. Wie er, betonten weitere Redner, dass es 1945 nicht nur eine Befreiung vom Nazi-Regime war, sondern auch eine Befreiung zur Demokratie gegeben habe.
Hauptredner bei der Gedenkstunde im Weingut Guntrum war Dr. Kai-Michael Sprenger, der den Aufbau der Demokratie in Westdeutschland mit einem kenntnisreichen Vortrag beleuchtete. Er stellte die wesentlichen Schritte vor, mit denen die neue Demokratie aufgebaut wurde und sich zu einem Erfolgsmodell der Deutschen entwickelte. Er erinnerte an die Frankfurter Dokumente, die Rittersturz-Konferenz, den Verfassungskonvent am Chiemsee und den Parlamentarischen Rat, der das Grundgesetz, unsere bewährte Verfassung erarbeitet habe.
Der Generalkonsul der USA in Frankfurt Brian Heath betonte die in 80 Jahren aufgebaute starke transatlantische Partnerschaft und die gemeinsame Verpflichtung, demokratische Institutionen, Menschenrechte und Grundfreiheiten zu verteidigen und zu fördern – und den Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen. Er rief auf zu „einem erneuerten Engagement für Frieden, Verständigung und die Werte, für die so viele Opfer gebracht wurden. Mögen wir ihren Mut nie vergessen und möge ihre Erinnerung stets unser Streben nach einer besseren Zukunft bestimmen."
Landtagsvizepräsidentin Kathrin Anklam-Trapp sagte: „Der Wille zu Freiheit und Demokratie hat uns jahrzehntelang verbunden. So erweisen wir heute auch den Soldaten der US-Armee unseren Respekt." Bis heute seien die amerikanischen Streitkräfte in unserem Land präsent, wie nirgendwo sonst in Deutschland. „Rheinland-Pfalz ist amerikanisch geprägt! Auch daran wollen wir heute am Rhine River Crossing Memorial erinnern."
Staatssekretär Daniel Stich aus dem Innenministerium Rheinland-Pfalz ging ebenfalls auf die gewachsene Zusammenarbeit ein. „Stronger together" habe sich bewährt und sollte auch in Zukunft die gemeinsame Basis sein.
Gewachsene Freundschaft
Die deutschen Zeitzeugen Gisela Schmuck, Georg Zimmermann und Juliane Schmitt, damals zwischen 5 und 14 Jahren alt, ließen in der von Jörg Adrian moderierten Runde die Gäste an ihren Erinnerungen aus den Märztagen 1945 teilhaben. Stadtbeigeordneter Michael Sander betonte, aus der früheren Gegnerschaft sei eine seit Jahrzehnten gewachsene Freundschaft entstanden: „Diese gilt es zu bewahren und zu vertiefen."
Am Monument erinnerte Helen Patton, die Enkelin von General Georg S. Patton, daran, dass die Denkmäler Momente der Erinnerung, Besinnung, Dankbarkeit seien und des Wunsches, das Zusammenleben von Menschen und Nationen zu verbessern. Stadtbürgermeister Jochen Schmitt betonte dort: „Die Rheinüberquerung von Nierstein war ein symbolischer Moment auf dem Weg zu einem neuen, demokratischen Deutschland. Ein kostbares Gut, das wir bewahren müssen." Die feierliche Kranzniederlegung und das Opfergedenken, die musikalische Begleitung durch die Musikgruppe und die „Guard of Honor" der AUSA Wiesbaden gehörten ebenso zum Programm wie originale Militärfahrzeuge aus der Zeit um 1945.
Der heutige Kommandeur des 249. Engineer Battalions LTC Langston Turner, der leider nicht anreisen konnte, hatte ein schriftliches Grußwort geschickt: „Ob in Kriegs- oder Friedenszeiten – nur durch Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt und unerschütterliche Unterstützung können wir Großes erreichen. Lasst uns das Andenken derer ehren, die den Rhein überquert haben, indem wir den Geist der Partnerschaft pflegen und die Verbindungen aufrechterhalten."
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