Heute, am vierten Advent, möchte ich Euch die kleine evangelische Kirche in Weinolsheim vorstellen. Wie viele Kirchen ist sie außerhalb der Gottesdienste geschlossen, doch am ersten Advent hatte ich endlich die Gelegenheit, sie im Rahmen eines Gottesdienstes zu besuchen und ich war begeistert!
Ein Blick in die Geschichte offenbart viel Interessantes: Nach der Reformation und dem Konfessionsfrieden von Augsburg im Jahr 1555 wurde die heutige katholische Kirche den Reformierten zugesprochen. Doch ab 1707 standen diese ohne eigene Kirche da und mussten nach einem Ersatz suchen. Erst zwischen 1720 und 1729 entstand ein kleines Kirchlein an der Stelle, wo heute unsere evangelische Kirche steht. Dieses wurde der reformierten Pfarrei von Dorn-Dürkheim unterstellt und dort betreut.
Leider begann das Gotteshaus ab etwa 1780 baufällig zu werden. Eine angeordnete Sammlung brachte nicht genug ein, sodass es 1795 wegen Einsturzgefahr geräumt werden musste; schließlich wurde die Kirche 1817 abgerissen. Erst im Jahr 1837 konnte mit dem Neubau begonnen werden, was bis zur Fertigstellung eines kleinen Beetssaals mit angeschlossener Schule im Jahre 1843 dauerte. In dieser Zeit mussten die Weinolsheimer den Gottesdienst in Dolgesheim besuchen – damals eine halbe Stunde entfernt!
Die Umwandlung zum Kirchengebäude fand dann endgültig 1898 statt, als das Gebäude einen Dachreiter erhielt und entsprechend ausgebaut wurde – dies ist auch auf dem Torbogen vermerkt. Renovierungen folgten, wie beispielsweise im Jahr 1932; dabei wurden Kanzel sowie Pfarrstuhl neu gestaltet und ein Kachelofen installiert. Bei Sanierungsarbeiten im Jahr 1990 gelang es schließlich, den Zustand von 1898 weitgehend wiederherzustellen.
Besonders sehenswert sind das beeindruckende Deckengemälde sowie die Orgel in der Kirche – sie ist orchestral gestimmt und harmoniert wunderbar mit anderen Instrumenten.
Ein weiteres Schmuckstück ist der Taufstein des Steinmetzes Holger Schinz-Sauerwein: Das Taufbecken ruht auf einem Steinblock, umgeben von vier Tugenden - Glaube, Vertrauen, Mut und Zuversicht - die sich an den Händen halten.
Ein großes Dankeschön an Pfarrerin Esther Gröschel für den freundlichen Empfang und an Heiko Fruth für die spannenden Erklärungen zur Kirche.
Vielleicht habt Ihr bald die Gelegenheit, diese bezaubernde Kirche zu besuchen und ihre Schönheit selbst zu erleben.