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Der Geschichtsverein Nierstein hat zwei weitere Stolpersteine verlegt

2025-04-05_Stolpersteinverlegung-Nierstein

Mit den Stolpersteinen für Johanna Schneider und Hans Borngässer wurden erstmals in Nierstein Opfern der Krankenmorde ihre Namen wiedergegeben. Der Künstler Gunter Demnig war gekommen, um die beiden Steine selbst zu setzen. So sind es nun 57 Stolpersteine, die seit 2013 vom Geschichtsverein für Verfolgte des Nazi-Regimes verlegt wurden. 

Niersteiner Konfirmanden, die sich intensiv mit dem Schicksal befasst hatten, berichteten von der Krankenpflegerin Johanna Schneider, die am 21. September 1893 in Nierstein geboren wurde. Aufgrund einer psychischen Erkrankung 1934 zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Alzey eingeliefert, wurde sie am 21. Mai 1941 im Rahmen der sogenannten T4-Aktion in Hadamar ermordet. 

Über Hans Borngässers Schicksal berichtete Jörg Adrian: Am 7. Juli 1917 in Schwabsburg geboren, befand er sich seit 1922 in den Nieder-Ramstädter Anstalten. Aufgrund des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" vom Juli 1933 wurde er 1937 zwangssterilisiert und am 21. März 1941 im Rahmen der sogenannten T4-Aktion in Hadamar ermordet.

Stolperstein für Johanna Schneider

Opfer der Krankenmorde

Die Verlegung der Stolpersteine fand an beiden Orten (Große Schmiedgasse 9 und Hauptstraße 33) unter großem Interesse der Bevölkerung statt. 

Mehr als 140 Menschen waren tief beeindruckt von den Berichten über das Leiden der hilflosen Menschen und deren unwürdiger Behandlung bis hin zur Ermordung. Für die Nazis waren diese Personen lebensunwert und Ballastexistenzen. Erst im Januar dieses Jahres hat der Bundestag diese Opfergruppe als Verfolgte des Nazi-Regimes anerkannt. „Die gleiche Würde jedes Menschen und das Schutzversprechen des Staates in unserem Grundgesetz ist die Antwort auch auf diese Verbrechen", sagte der Vorsitzende des Geschichtsvereins Hans-Peter Hexemer. Gerade die Medizinverbrechen seien lange besonders tabubeladen gewesen, auch für die Angehörigen. 

Stolperstein für Hans Borngässer

Hexemer und Adrian dankten daher den Angehörigen beider Opfer, die selbst die Initiative zum Gedenken ergriffen und mit deren Unterstützung die Stolpersteinverlegung stattgefunden hat. Neben Vertretern der Stadt nahm auch die Vorsitzende des Inklusionsbeirates Sina-Katharina Scherer an der Verlegung teil. Einen besonderen Akzent setzte bei der Zeremonie das von Tilo Mayer am Klavier begleitete gemeinsam gesungene Bonhoeffer-Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen". Mit einem Dank und einem Appell wandte sich Hans-Peter Hexemer an die Gruppe der Konfirmanden und alle anderen Besucher: „Auf Euch setze ich mein Vertrauen auf einen menschlichen und würdevollen Umgang miteinander in der Zukunft. Dazu braucht es Anstand und Empathie für alle Menschen und einen einfachen Maßstab: Seid Menschen." 

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